Die digitale Strategie: Plötzlich systemrelevant
Corona zeigt Unternehmen sehr deutlich, wo sie Nachholbedarf bei der Digitalisierung haben. Hersteller und Händler haben jetzt die Chance, Versäumtes nachzuholen und Innovationen umzusetzen, um aus der Krise mit einem besseren, nachhaltigen Geschäftsmodell hervorzugehen. Mit einem eigenen Onlineshop können B2B-Anbieter im Idealfall in drei Wochen im Onlinehandel durchstarten.
Die Corona-Pandemie stellt ganze Branchen vor Herausforderungen und deckt Schwächen in der Wirtschaft auf – von der Digitalisierung bis zu den Lieferketten. Aber: Eine Krise ist auch immer eine Chance. Unternehmen sollten jetzt Digitalisierungsprojekte umsetzen und ihr Geschäftsmodell zukunftssicher gestalten, um künftigen Krisen zu trotzen.
Von einem Tag auf den anderen mussten Büros und Läden schließen, Mitarbeiter vom Homeoffice aus arbeiten. Unternehmen, die bereits gut vernetzt und für flexible Arbeitsmodelle vorbereitet waren, haben den Umstieg in der Regel nahtlos gemeistert. Ladengeschäfte, die bereits ein zweites Standbein im Onlinehandel haben, konnten weiterhin Geschäfte machen.
Die Nachfrage im Onlinehandel und bei Lieferdiensten ist sprunghaft angestiegen. Zum Beispiel bei Lebensmittel-Bringdiensten wie Rewe und Amazon Fresh ging die Zahl der Neuanmeldungen bis zu 500 Prozent hoch. Oft gab es wochenlang keine freien Liefertermine, so groß war der Bedarf. Aber auch im Versandhandel mit anderen Waren kamen die Onlineshops und die Zustelldienste kaum hinterher.
Corona-Krise als Katalysator für die Digitalisierung
Firmen, die bisher keine Ambitionen hatten, ihr Business auch online abzuwickeln oder die ortsunabhängige Arbeit zu ermöglichen, haben eine steile Lernkurve hingelegt. „Wir haben ein Ausmaß digitaler Transformation von zwei Jahren in zwei Monaten erlebt“, sagt Microsoft-CEO Satya Nadella.
Was im Endkundengeschäft gilt, lässt sich zum Teil auch auf auf dem B2B-Handel übertragen. Hier zeigt sich in der Krise sehr deutlich,wo den Unternehmen der Schuh drückt. Momentan rechnen viele B2B-Händler mit Auftragsrückgängen oder haben mit Lieferengpässen zu kämpfen. 80 Prozent gehen aber auch davon aus, dass die Krise ihre Digitalisierungspläne voranbringen wird.
Eine Krise kennt nicht nur Verlierer
Von der Corona-Krise profitieren natürlich die sogenannten Stay-at-home-Stocks – Netflix, Zoom, Teamviewer, Online-Pureplayer wie Amazon sowie Lieferdienste wie Rewe und Lieferando. Aber auch Unternehmen, die zur richtigen Zeit das richtige Produkt anbieten können oder ihr Sortiment schnell umgestellt haben, freuen sich über reißenden Absatz.
Die Spirituosen-Hersteller Deutsche Spirituosen Manufaktur (DSM) in Berlin und Lautergold aus dem Erzgebirge brennen jetzt nicht mehr nur Schnaps, sondern produzieren Desinfektionsmittel, die unter anderem Apotheken ordern. Große Modelabels wie Lacoste und Trigema, aber auch kleine lokale Brands wie IND-Berlin und Bewooden schneidern jetzt Masken. Und das macht wahrscheinlich auch jede kleine Änderungsschneiderei der Republik. In vielen Schaufenstern baumeln die bunten Stoffmasken, denn die Nachfrage ist riesig.
Selbst kleine, lokale Geschäfte haben plötzlich auch einen Onlineshop mit Abhol- oder Lieferservice, komplett mit Onlinebezahlung und kontaktloser Übergabe. Oder sie vertreiben ihre Waren zum ersten Mal über Marktplätze, um Umsatzeinbußen im Ladengeschäft aufzufangen.
Die Krise als Chance für die digitale Strategie
Wer also flexibel ist und schnell auf eine neue Marktsituation reagiert, den kann auch eine weltweite Pandemie nicht gleich aus der Bahn werfen. Jetzt heißt es diese Lehren auch für die Zukunft zu ziehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, damit Ihr Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgeht.
Was wir aus der Corona-Krise gelernt haben:
- Ein zweites (oder drittes…) Standbein aufbauen
- Sich unabhängig machen von externen Einflüssen, z.B. verschiedene lokale Lieferanten nutzen
- Nachhaltige Konzepte umsetzen, z.B. Videokonferenzen statt Flugreisen
- Digitalisierungsprojekte wie den Onlineshop nicht länger aufschieben
Und natürlich hat sich auch gezeigt, dass viele Unternehmen mit flexiblen Arbeitsmodellen aus dem Homeoffice heraus und mit Videokonferenzen anstelle von Meetings am runden Tisch sehr gut funktionieren.
Das gleiche gilt für Messen und Events, die nun eben als Online-Edition stattfinden. Die DiMarEx, eine virtuelle Messe und Konferenz zum Thema digitales Marketing und E-Commerce, freut sich in diesem Jahr über einen Populatritätsschub. Wer sich hier einen Stand und einen Speaker-Slot auf der Live-Konferenz sichert, kann wahrscheinlich mehr Menschen erreichen, als auf einer Konferenzbühne oder in einer Messehalle vorbeischauen würden.
Auch mit Webinaren können Unternehmen punkten, um spannende E-Business-Themen zu vermitteln und ihre Dienstleistungen und Lösungen zu präsentieren. Unternehmen wie Ibexa transformieren sogar ihre geplante Roadshow durch verschiedene Großstädte kurzer Hand zur Digital Experience Online Tour.
Onlinepräsenz auf einem B2B-Marktplatz oder mit eigenem Shop
Wie können sich jetzt Einzelhändler, Hersteller oder lokale Betriebe mit einer digitalen Strategie auf künftige Marktveränderungen einstellen und ihr Business krisenfest aufstellen? Umsatzausfälle durch Ladenschließungen oder durch den Wegfall der Außendienst-Aktivitäten sind natürlich am besten über den Onlinekanal zu kompensieren. Auch im B2B-Handel kann das Geschäft online weitergehen, wenn die klassischen Vertriebswege wegfallen.
Den Onlinehandel sollten Sie aber nicht nur als einen Notnagel in Krisenzeiten begreifen, sondern als einen wichtigen Baustein einer nachhaltigen digitalen Strategie. Händler können über den Online-Kanal den Umsatz steigern, ihre Marke bekannt machen und neue Kunden erreichen.
Der einfachste Einstieg gelingt über den Aufbau einer Marktplatzpräsenz. Die Investitionen und der Zeitaufwand bis zum ersten Verkauf fallen sehr niedrig aus. Hier können auch kleine Händler, lokale Unternehmen und Betriebe aus dem Mittelstand sehr schnell einsteigen. Durch die große Verbreitung ist es leicht, von Kunden gefunden zu werden und neue Käufer anzusprechen.
Es gibt aber auch Nachteile der Marktplatzstrategie, zum Beispiel die geringen Margen durch den immensen Wettbewerb und die Marktplatzgebühren sowie das enge Korsett, das der Marktplatz seinen Verkäufern bei der Produktpräsentation anlegt. Deshalb setzen viele Hersteller und Händler über kurz oder lang auf einen eigenen Onlineshop oder auf eine Digital Experience Platform, die Content, Onlineshop und Services mit Personalisierung verbindet und so für eine hohe Kundenzufriedenheit sorgt.
Gerade im B2B-Sektor sind Digitalisierungsprojekte jedoch langwierig und kostenintensiv. Hohe Lizenzgebühren für manche B2B-Onlineshops, umfangreiche Anpassungen und die Integration von firmeninternen Systemen wie ERP-System, CRM oder CMS treiben die Kosten und die Projektlaufzeiten in die Höhe. Das muss aber nicht immer so sein.
B2B-Onlineshop schon in 3 Wochen realisierbar
Unternehmen, die jetzt den Einstieg in den E-Commerce planen, können mit einem eigenen Webshop in wenigen Wochen am Start sein. Das klappt auch im B2B-Handel, in dem noch einige Besonderheiten wie Prozesse und Workflows dazukommen.
Mit einem beschleunigten Projektablauf ist ein Go-Live in drei Wochen realisierbar, vorausgesetzt, dass individuelle Anpassungen und Erweiterungen erst später umgesetzt werden. B2B-Händler sollten deshalb Prioritäten setzen und die Feinheiten zunächst einmal hinten an stellen, um ihren B2B-Onlineshop im Expressverfahren zu realisieren.
Ablauf eines beschleunigten B2B-Shop-Projekts:
- Installation der Shopsoftware
- Auswählen eines vorgefertigten Templates und Logoanpassung
- Hinterlegen der Pflichtinformationen wie Impressum etc.
- Eingeben der Basis-Texte für automatische E-Mails, Bestätigungen etc.
- Import der Produkte, Preise und Lagerbestände via CSV
- Anbinden eines Payment-Systems
Verzichtet der Händler also zunächst auf die ERP-Anbindung, lässt sich das E-Commerce-Projekt deutlich beschleunigen. Mit einer durchdachten E-Commerce-Plattform, die über den Standard hinausgehend schon viele B2B-Zusatzfunktionen mitbringt und dazu noch ein vollwertiges CMS integriert, können Händler ihre digitale Strategie besonders schnell umsetzen und sind außerdem gut vorbereitet auf die nächsten Schritte.
Der Bestelleingang wird bei der Variante ohne ERP-Integration im Shop registriert, und der Händler erhält eine E-Mail-Benachrichtigung mit den Bestelldetails an seine hinterlegte Adresse. Eigentlich handelt es sich dabei um eine Fallback-Funktion, falls einmal keine Verbindung zum ERP-System besteht. Sie erlaubt es aber auch, den B2B-Onlineshop in einem Express-Projekt schneller aufzusetzen.
Schritt 2: Integration und Anpassungen
In einem späteren Schritt können Händler weitere Systeme mit dem Shop verbinden. An der ERP-Anbindung führt im B2B-Onlineshop in der Regel kein Weg vorbei, um stets aktuelle Verfügbarkeiten oder kundenindividuelle Preise im Shop anzuzeigen. Mit einer PIM-Integration können Händler außerdem Produktinformationen zentral verwalten und im Onlineshop bereitstellen.
Auch individuelle Anpassungen und Erweiterungen der Shopfunktionen sind problemlos möglich. Diese zeitintensiven Entwicklungsarbeiten lassen sich nach dem Go-Live sehr gut Schritt für Schritt umsetzen.
Multishop-Lösung als Marktplatz für lokale Geschäfte
Für Unternehmen mit einem eigenen Vertriebsnetz oder auch für Kommunen, die ihren lokalen Händlern die ersten Schritte zum Online-Vertrieb erleichtern wollen, bietet sich eine Multishop-Lösung als Online-Marktplatz an. Dabei kümmert sich ein zentraler Betreiber – der Hersteller, Dachverband oder die Kommune – um die E-Commerce-Plattform. Innerhalb der Plattform können dann beliebig viele Händler eine Präsenz erhalten und ihre Waren anbieten. Es ist sogar möglich, dass die Händler ohne Aufwand einen eigenen Sub-Shop eröffnen. Dieser verfügt über ein individuelles Design und kann mit beliebigen Produkten und Inhalten des Händlers ausgestaltet werden.
Der Vorteil dieser Variante ist die geringe Einstiegshürde für die Händler. Auch Läden, die bisher keine Erfahrungen im Onlinegeschäft gesammelt haben, können schnell und ohne Schwierigkeiten ihre Produkte online verkaufen. Weil sich der Plattformbetreiber um die eigentliche E-Commerce-Plattform kümmert und das Hinzufügen eines neuen Händlers mit ein paar Klicks klappt, entfallen teure und langwierige Shop-Projekte für den einzelnen Händler.
Für einen solchen Marktplatz auf Basis einer Multishop-Umgebung sollten Unternehmen dennoch etwas mehr Zeit einplanen, um alle Händler an Bord zu kriegen.
Fazit: Wie Sie gestärkt aus der Krise hervorgehen
Die Corona-Krise, die ganze Branchen kalt erwischt hat, führt dazu, dass viele Unternehmen ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen. Die Umsetzung einer digitalen Strategie und der Aufbau einer modernen und zukunftsfähigen Infrastruktur ist eine Investition in die Zukunft. Mit einem Onlineshop als zusätzlichem Verkaufskanal können Sie bestehende und neue Kunden erreichen, schneller auf Veränderungen auf dem internationalen Markt eingehen und Krisen besser überstehen.
Formulieren Sie Ihre Ziele aus und lassen Sie sich von Experten beraten, um die geeigneten Maßnahmen für Ihr erfolgreiches E-Commerce-Projekt zu identifizieren. Und dann setzen Sie Ihre digitale Strategie konsequent um.
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