copyright bei Egon HäbichWas ist „Accessibility“ in Web-Bereich? Das heißt, dass Webseiten und deren Inhalte so verfügbar wie möglich sind für alle; egal welche Hindernisse zwischen dem Nutzer und dem Inhalt stehen könnten. Martin Nørgaard Gregersen, Web Designer bei silver.solutions GmbH hat sich für uns zu diesem Thema ein paar Gedanken gemacht.

 

 

 

 

Accessibility – Was verbirgt sich dahinter?

Der Inhalt und der gesamte Rahmen für den Inhalt (das Layout) sollten gleich verfügbar sein für alle, egal wie der Inhalt gelesen, gesehen oder gehört wird.
Sehr wichtig ist, dass technische oder physische Unterschiede nicht im Weg stehen und verhindern, dass der Inhalt beim Nutzer ankommt. In den letzten Jahren hat sich hier schon eine Menge getan, oftmals motiviert durch Suchmaschinen Optimierung.

Das Bedürfnis, vor dem Wettbewerb im Suchmaschinenranking aufzutauchen hat dazu geführt, dass Frames, extensive Flash-Inhalte, Bild-Navigationen und Tabellen-Layouts nach und nach verschwunden sind und weitgehend durch CSS und textbasierte Elemente ersetzt wurden. Dies hat für die Erreichbarkeit bereits starke Verbesserungen gebracht. Aber wir sind hier längst noch nicht am Ende angekommen. Nicht nur Suchmaschinen verdienen es, Inhalte in lesbarer Form aufbereitet zu bekommen. Auch Nutzer mit Handicaps und technischen Einschränkungen verdienen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.

Wann ist eine Website „accessible“?

Es gibt viele verschiedene Stufen von Accessibility. Ganz unten auf der Skala sind Flash Websites zu verorten und ganz oben stehen
WCAG 2.0 AAA (Web Content Accessibility Guidelines) konforme Websites.

Diese höchste Stufe der Zugreifbarkeit ist für manche Inhalte jedoch praktisch unmöglich zu erreichen. Darüber hinaus kann die Implementierung von WCAG 2.0 AA sehr zeitaufwendig sein und schränkt die Gestaltungsfreiheit von Websites teilweise erheblich ein.

Darüber müssen Kunde und Auftragnehmer sich von Anfang an bewusst sein. Als Designer oder Entwickler steht man beim Thema Accessibility sofort in einem Spannungsfeld. Oft scheint es leichter, einfach aufzugeben, wenn ein Kunde nicht explizit nach Accessibiltiy verlangt und auch dafür bezahlt — „time is money“.

„Mein Kunde möchte nicht für Accessibility bezahlen und ich habe keine Zeit.“

Ich persönlich verwende diese Ausrede leider auch viel zu oft. Aber ich habe mich jetzt einmal ganz bewusst an das Thema rangesetzt und mich tiefer damit befasst.

Und mir ist eines ganz klar geworden:

Entwicklung und Design mit Rücksicht auf Accessibility ist weder ein Feature noch eine Erweiterung. Es ist eine Verantwortung, die wir als Designer und Entwickler gegenüber den Nutzern haben. Wer wenn nicht wir sollten denn die Möglichkeit haben, das Web für so viele Menschen wie möglich barrierefrei verfügbar zu machen?

„Ich bin ein Designer, ist das Thema Accessibility wirklich so relevant für mich?“

Auf jeden Fall!

Als Designer hast Du die Verantwortung zu wissen, welche Einflüsse deine Designentscheidungen auf Accessibility und Usability haben.

Hier sind eine paar gute Tipps wie man Accessibility und Usability beim Design gleich mit berücksichtigen kann:

Verzichte auf Box-Layouts oder statische Layouts

Gestalte Webseiten so, dass der Inhalt lesbar ist und hierarchisch Sinn macht, egal welche Breite oder Orientierung das Darstellungsfeld hat. Eine gute Idee ist z.B. mehrere Designs zu gestalten für verschiedene Breiten, so dass der Entwickler weiß, wie die Website in verschiedenen Breiten aussehen soll. Hier ist „Fluid-Design“ der große Held. Unterschiedliche CSS-Datein lassen sich mit Media Queries (http://www.w3.org/TR/css3-mediaqueries/) laden. Und oft kann man mit minimalen CSS Anpassungen viel in Sachen Accesibility erreichen. Diese Website von Chris Codier ist ein geniales Beispiel für ein gutes Fluid Design: http://css-tricks.com/the-perfect-fluid-width-layout/

Kommunizieren, nicht dekorieren!

Wenn ein Design sehr einfach ist und nicht kompliziert und übergestaltet ist, hat es oft automatisch zur Folge, dass die Accessibility steigt.

Sprich früh im Designprozess mit einem Entwickler

Viele Probleme und Kompromisse können vermieden werden, wenn der Designer im Designprozess einen Frontend Entwickler einbezieht. Der Frontend Entwickler weiß (oder sollte wissen!), welche Probleme es mit einem Design geben kann.
Frag den Entwickler, welche Elemente im Design schlechte Accessibilty oder Usability verursachen und überlegt gemeinsam, ob das Design wichtiger ist als der Inhalt, falls Probleme auftauchen. Hier ist natürlich auch der Kunde gefragt. Welche Kompromisse ist er bereit einzugehen, um gute Erreichbarkeit zu gewährleisten oder an welcher Stelle ist z.B. ein Corporate Design wichtiger als Accessibility? Da muss der Projektmanager ins Boot geholt werden, der frühzeitig mit dem Kunden spricht und die Grenzen auslotet.

„Ich bin Entwickler, wo soll ich anfangen?“

Wie bedient man mit Behinderungen den Rechner?

Lerne wie und mit welchen Werkzeugen Menschen mit Behinderungen das Web verwenden

Mach dich schlau!

Es gibt viele gute Ressourcen über Accessibility. Ein guter Anfangspunkt ist der W3C Artikel darüber, wo man mit Optimierung von Accessibility anfangen kann. Hier ist eine umfangreiche Liste mit ADA Richtlinien für Accessibility.

Lass dich einfach mal inspirieren!

Schau Dich um  bei all den schönen Initiativen, die andere Leute bereits entwickelt und zu Verfügung gestellt haben. Hier ist ein Liste mit 160 Werkzeugen, Plugins und Ressourcen.

WCAG 2.0 Stufen

Lern wie die WCAG 2.0 Stufen funktionieren und versuche, die Techniken in Hinterkopf zu behalten, wenn du programmierst. Schlag deinen Kunden und/oder deinem Projektleiter vor, die Website mit WCAG zu programmieren. Wie die WCAG 2.0 Konformität funktioniert liest Du hier.

„Wie weiss ich, ob meine Website accessible ist?“

Testen, testen, testen! Während oder nach dem Entwicklungsprozess kann man die Website mit verschiedenen Werkzeugen testen. Hier ist ein Liste mit 10 verschiedenen Werkzeugen

„Wie kann ich meinen Kunden Accessibility erklären?“

Das Gespräch mit dem Kunden ist wichtig. Als Hilfestellung für die Gespräche mit Kunden kann eventuell diese kurze, leicht verständliche Einleitung zu Accessibility dienen.

Fazit

Es gibt viel zu tun in Sachen Accessibility von Websites. Ich persönlich hoffe, dass wir als Designer und Entwickler stetig besser werden und Accessibility künftig stärker berücksichtigen — für ein besseres Web, für alle.

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