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Die Digitalisierung der Wirtschaft bringt disruptive Technologien hervor, die ganze Branchen und Geschäftsmodelle verändern. Das Internet of Things ist eine dieser Technologien. Wie das schon heute in der Praxis aussieht und auf welche Umwälzungen sich Unternehmen aus der Industrie, der Landwirtschaft oder dem B2B-Handel zukünftig einstellen müssen, beleuchtet dieser Artikel.

In der Landwirtschaft lösen selbstfahrende Erntefahrzeuge den alten Traktor ab, während der Bauer die Milchleistung seiner Kühe per App überwacht. In der Industrie 4.0 sind inzwischen ganze Betriebe vernetzt, und Maschinen warten sich selbst, während Menschen Hand in Hand mit Cobots arbeiten. Im E-Commerce hat das Internet of Things die Logistik im Sturm erobert. Ein brandheißes Thema der nahen Zukunft wird im B2B E-Commerce die Sprachsuche sein.

Wir schauen uns diese drei Branchen an und analysieren, welche Technologien des Internet of Things in Zukunft auf jeden Fall geschäftskritisch werden. Überdies stellen wir Anwendungen vor, die heute schon in der B2B-Praxis Mehrwerte für Unternehmen und deren Partner liefern.

Industrie 4.0 nutzt ausgiebig IoT-Technologie

Bei Internet of Things und automatisierten Prozessen denken die meisten Menschen an die moderne Fabrik mit Robotern sowie vernetzten Fertigungsanlagen. Kurzum, die Industrie 4.0 macht vor, was heute in Sachen IoT möglich ist. Eine Vielzahl von Sensoren, Maschinen, Kameras und Geräten aller Art ist mit dem Internet verbunden. Sie alle tauschen Daten in der Smart Factory aus und steuern Prozesse effizienter, als es ein Mensch könnte. Und sie überwachen sich überdies gegenseitig und melden Fehler.

Clevere Überwachungssysteme können dank Predictive Maintenance frühzeitig erkennen, dass ein Verschleißteil in Kürze ausgetauscht werden muss. So ist es möglich, dass smarte Maschinen im Internet of Things automatisch über das ERP-System die Ersatzteil-Bestellung in einem Online-Shop anstoßen. Und zwar, bevor die Anlagen stillstehen.

Besserer Kundenservice dank Vernetzung

In der Holzindustrie möchte zum Beispiel tapio eine Technologieplattform aufbauen, die Hersteller, Händler, Zulieferer und Partner der gesamten Branche zusammenbringt. Im Internet of Things überwachen die Unternehmen dann ihre Maschinen und Prozesse und vernetzen die gesamte Produktionskette. Dank dieses gemeinsamen Ökosystems können die Partner untereinander Synergien nutzen sowie ihren Kunden letztlich noch besseren Service bieten.

Digitalisierung & Internet of Things in der Landwirtschaft

Nicht nur in der Industrie 4.0, sondern auch in der Landwirtschaft setzen sich digitale Technologien rasend schnell durch. Schließlich nutzen schon mehr als die Hälfte (53 Prozent) der deutschen Landwirte digitale Lösungen. Das verrät eine Umfrage von Bitkom und dem Deutschen Bauernverband (DBV), die Anfang 2019 auf der Grünen Woche in Berlin (weitere B2B-Termine und Events 2019 hier) vorgestellt wurde.

Heute sind viele Landmaschinen, Felder sowie Ställe mit intelligenten Technologien ausgerüstet. Zum Beispiel sorgen selbstfahrende, GPS-gestützte Erntefahrzeuge für mehr Effizienz. Sie wählen beispielsweise den Erntemodus, der am meisten Treibstoff spart. Meldet der Wetterdienst allerdings eine Verschlechterung der Erntebedingungen, dann schalten die Erntemaschinen automatisch von sparsam auf Hochleistung um.

Internet of Things Landwirtschaft, Quelle: BMEL Ruthe Zuntz
Internet of Things in der Landwirtschaft, Quelle: BMEL Ruthe Zuntz

Sensoren unterstützen inzwischen die Überwachung der Anbauflächen und des Nutztierbestands. Im Boden steuern die Sensoren zum Beispiel die Nährstoffversorgung der Pflanzen. Zudem vermeiden sie ein Austrocknen oder Überwässern der Böden.

Ähnliches leisten auch Drohnen aus der Luft: Sie legen via Infrarot-Kamera detaillierte Karten der Nutzflächen an, die Rückschlüsse auf die Bodenbeschaffenheit zulassen. Drohnen dienen übrigens auch dem Tierwohl. Sie erkennen Wildtiere in den Feldern, die abgeerntet werden sollen. Der Landwirt kann die Tiere somit rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich holen.

Software steuert das Internet der Dinge

Ein zentrales Element sind dabei Apps und Softwarelösungen, die Landwirten eine Vielzahl an Informationen liefern. Dazu gehören Echtzeitdaten von Sensoren, Wettervorhersagen und Analysen aus den gewonnenen Daten. Gibt eine Kuh zum Beispiel weniger Milch und zeigt auffällige Vitalwerte, liegt vielleicht eine Erkrankung vor.

Software hilft auch bei der besseren Planung und Automatisierung von Prozessen. Produktionsausfälle lassen sich vermeiden, indem Dünger, Saatgut oder Ersatzteile für Landmaschinen im Onlineshop nachbestellt werden. Das klappt wie in der Industrie 4.0 auch ohne Zutun eines Menschen, wenn die dafür zuständigen Sensoren einen Bedarf melden.

Und nach der Ernte optimieren digitale Technologien den Transport und die Weiterverarbeitung der Erzeugnisse. Die gesamte Produktionskette vom Bauern bis zum Verbraucher lässt sich also mit Hilfe des Internet of Things steuern und automatisieren.

Einsatzgebiete für Internet of Things im B2B-Handel

Über die Hälfte (53 Prozent) der Unternehmen im B2B-Handel kann sich laut ibi Research vorstellen, IoT-Technologien in ihrem Unternehmen zu nutzen. Praktikable Lösungen gibt es auch hier längst. Caterpillar bietet seinen Kunden zum Beispiel Wartungstermine für ihre Baumaschinen an, wenn diese melden, dass der Verschleiß ihre Effizienz senkt oder ein Ausfall droht.

Als Teil der Warenwirtschaft hilft das Internet of Things dem klassischen Versandhändler ebenso wie E-Commerce-Unternehmen dabei, Lagerbestände zu verwalten. In modernen Logistikzentren merken Sensoren, wenn an einem Lagerplatz eine kritische Menge unterschritten ist und können automatisch die Nachbestellung der Ware einleiten.

Höhere Kundenzufriedenheit durch transparente Lieferprozesse

Oder es kommen zum Beispiel RFID-Chips zum Einsatz, die erfassen, welche Artikel hereinkommen und herausgehen. Diese Informationen geben die IoT-Devices an das ERP-System weiter. Der Onlineshop mit ERP-Intergration ruft diese Daten regelmäßig ab. So sind die Verfügbarkeitsinformationen im B2B-Shop stets aktuell.

Auf dem Weg zum Empfänger informiert der Shop seine Kunden dank IoT natürlich, wie es weitergeht. Über GPS ist die Lieferung jederzeit nachzuverfolgen, und der Lieferzeitpunkt der benötigten Teile wird für die Unternehmen planbar. Automatisierte Statusmeldungen informieren den Kunden, wo sich seine Lieferung gerade befindet, und die Kundenzufriedenheit steigt.

Auch Sprachassistenten bevölkern das Internet der Dinge

Im E-Commerce nutzen B2C- und B2B-Anbieter die IoT-Technologie also bereits ausgiebig in der Logistik und in der Wartung. Aber damit sind die Einsatzmöglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft.

In Zukunft werden auch im B2B-Handel immer mehr Bestellungen über smarte Geräte und Assistenten getätigt. Denn das Internet of Things steckt nicht nur in Geräten und Sensoren beim Händler. Auch die Kunden nutzen IoT-Devices. Nestlé will industrielle Kaffeemaschinen mit Sensoren ausstatten, um herauszufinden, welche Kaffeesorten am liebsten getrunken werden und kann so individuelle Angebote unterbreiten oder die Nachbestellung gleich automatisieren.

Digitale Assistenten auf dem Smartphone oder Smart Speaker setzen sich ebenfalls durch, und zwar zuhause sowie im Büro. Bis 2020 wird bereits die Hälfte aller Suchanfragen im Internet über die Sprachsuche getätigt. Davon geht man jedenfalls bei Bing Ads aus.

Sprachsuche stellt hohe Anforderungen an den B2B-Shop

Über eine Web Speech API kann ein B2B-Shop ebenfalls einfache Suchanfragen per Spracheingabe verarbeiten. Zusätzlich sollte die E-Commerce-Lösung aber auch Anfragen von einem digitalen Sprachassistenten wie Alexa, Siri, Cortana oder Google Assistant verarbeiten. Dafür muss die Software die Suchergebnisse auch für eine Sprachausgabe optimieren.

B2B-Handel: Sprachsuche im Conrad-Shop
Sprachsuche im Conrad-Shop

Damit aber nicht genug, denn über die reine Produktsuche im Shop hinaus sollte auch der Shop selbst bedienbar sein, wenn der Einkäufer nur Sprachbefehle benutzt. Das heißt, der Kunde will natürlich den gesamten Bestellprozess sprachgesteuert erledigen. Dazu gehören zum Beispiel Formulareingaben, die für die Kontaktaufnahme oder den Bestellprozess nötig sind. Aber auch Interaktionen mit dem Shop wie das Bedienen des Buttons, der die Bestellung auslöst, sollten mit einem Sprachbefehl klappen.

Fazit

Mehr Effizienz in der Landwirtschaft, weniger Produktionsausfälle in der Industrie und besserer Kundenservice im B2B-Handel – das sind nur einige der positiven Effekte des Internet of Things.

Aber ist das Internet der Dinge aufgrund der Komplexität und Investitionskosten nur etwas für die ganz Großen ihrer Branche? Keineswegs, glaubt man jedenfalls bei Microsoft. Der Softwarekonzern will in den kommenden Jahren fünf Milliarden Dollar in Technologien für das Internet of Things investieren. Diese Anwendungen sollen leicht zu integrieren sein und richten sich auch an den Mittelstand und kleine Unternehmen.

Wie IoT-Anwendungen zum Erfolg werden, das hat Oliver Niedung, Principal Solution Specialist Azure IoT bei Microsoft, der Zeitschrift com! (Ausgabe 3/2019) verraten: Unternehmen sollten erst einmal klein anfangen. Und zwar mit wenigen angebundenen Geräten und überschaubaren Anwendungsszenarien. Anschließend können diese Unternehmen nach und nach weitere Anwendungen mit dem Internet der Dinge verknüpfen.

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