Die B2B Commerce Trends 2017 und darüber hinaus
Der Jahresauftakt ist stets auch die Zeit für Prognosen und Trends im B2B Commerce. Hier möchten wir uns die Trends 2017 und darüber hinaus anschauen. Wir haben dazu in einer kleinen Umfrage einmal die Meinung unserer Kunden und Partner eingeholt. Dabei wollten wir wissen, was so ganz praktisch die Themen sind, die sie mit ihren Onlineshops und e-Commerce-Aktivitäten 2017 angehen werden.
Die Ergebnisse unserer Umfrage decken sich durchaus mit den Trends, die auch andere für B2B e-Commerce 2017 ausgemacht haben. Neben Marketing Automation, Internationalisierung und Content Driven e-Commerce wird das Thema Personalisierung 2017 weiterhin im Fokus stehen. Im Hintergrund sind technisch komplexe Themen wie Machine Learning zur Auswertung großer Datenmengen. Dazu kommt künstliche Intelligenz. Dies ist zum Beispiel im Zusammenhang mit Service-Chats ein spannendes Feld, auf dem sich 2017 sicherlich einiges tun wird.
Experten-Interview zu den B2B Commerce Trends 2017
Wir haben uns im Haus einmal umgehört, was die einzelnen Abteilungen in ihren Bereichen als die Trendthemen sehen.
Frau Hentz, als CEO, Kundenberaterin und Projektmanagerin haben Sie tagtäglich sowohl mit langjährigen Bestandskunden als auch mit Neukunden zu tun. Sie beraten diese hinsichtlich der Umsetzung der B2B e-Commerce-Strategie. Was sind für Sie die wichtigsten Themen, die uns 2017 beschäftigen werden?
Ania Hentz (CEO): Für 2017 sehe ich personalisierte Kundenberatung in Onlineshops als ein sehr wichtiges Thema. Mit relativ einfachen Mitteln lassen sich z.B. spezielle Einstiegsseiten oder Service- und Angebotsbereiche wie „Mein Sortiment“ für den Kunden realisieren. Im fortgeschrittenen Segment sorgen spezielle Tools für eine regelbasierte und algorithmusgesteuerte Personalisierung (Predicitve Analytics). Auch im Newsletter-Marketing wird noch stärker personalisiert. Für B2B-Kunden bedeutet das, dass Newsletter auf Basis von ERP- und CRM-Daten kombiniert mit Daten zum Kundenverhalten im Shop entstehen.
Ein Trend im B2B Commerce ist der Wunsch zu einem direkten Kundenkontakt vom B2B-Händler oder Hersteller zum Endkunden. Hier sind intelligente Geschäftsmodelle gefragt, die Partner und Distributoren mit einbeziehen. Wir sehen eine Entwicklung weg von der Trennung von B2B- und B2C-Märkten. Der Trend geht hin zu dem, was seit einiger Zeit unter dem Begriff B2One zusammengefasst wird. B2One steht für eine 1:1-Beziehung zwischen Herstellern und Kunden. Mit dem direkten Kundenfeedback können Großhändler und Hersteller besser auf die Kundenbedürfnisse reagieren. Der Shop der Zukunft erkennt den Kunden automatisch. Er spricht ihn gezielt in seiner Rolle als B2C- oder B2B-Kunde an.
Damit einhergehend nehmen die Themen Partnershops und Shop-in-Shop an Bedeutung zu. Ein B2B-Betreiber stellt die technische Plattform als Marktplatz zur Verfügung. Darauf bieten dann seine Händler, aber eben durchaus auch Mitbewerber aus der eigenen Branche ihre Produkte an.
Und zu guter Letzt geht es noch mehr als in den vergangenen Jahren darum, die bestehenden Modelle und Angebote permanent weiterzuentwickeln. Es muss fortwährend analysiert, optimiert und erweitert werden, um am Puls der Zeit zu bleiben.
Herr Dege, aus Sicht des CTO und Softwarearchitekten, welchen B2B e-Commerce-Trends sehen sie in diesem Jahr mit Spannung entgegen?
Frank Dege (CTO): 2017 wird insofern spannend für uns, weil wir mit unserer modernen technischen Plattform nun sehr gut neue Technologien integrieren können. Das war früher recht aufwändig.
Besonderes spannend aus technischer Sicht sind Technologien wie Progressive Web Apps oder Single Page Applications. Auch wenn diese in 2017 noch keinen umfangreichen Einzug im Bereich e-Commerce halten werden. Auf spezielle Use Cases ausgerichtete und nutzerfreundliche Anwendungen lassen sich damit sehr gut entwickeln. Zum Beispiel ist eine sehr schnelle und kompakte mobile Bestellanwendung mit direkter Scan-Funktion denkbar.
Im Bereich der neuen Technologie möchte ich besonders vue.js hervorheben. Es handelt sich um einen sehr aktiven neuen Player auf dem Markt der JavaScript-Frameworks. Ich sehe hier eine sehr ernstzunehmende Konkurrenz für Google und Facebook. Die haben bisher mit ihren eigenen Frameworks Angular und React den Markt dominiert.
Damit einhergehend sehen wir den Trend zu so genannten Headless-Systemen. Dies sind Systeme wie CMS oder Shops, die sich zum Beispiel vollständig über REST APIs bedienen lassen. Das Konzept des Headless CMS gibt es ja schon länger. Künftig erwarte ich dies auch im Bereich B2B Commerce: Headless e-Commerce. Hier können wir dann einen der Vorteile von silver.eShop endlich voll ausspielen, denn eZ Platform als Headless CMS ist ja integraler Bestandteil des Shops.
Jetzt fragen Sie sich sicherlich, ob diese technischen „Spielereien“, für die wir Informatiker uns begeistern können, auch in der B2B-Welt sichtbar werden? Auf jeden Fall, denn sie werden den Benutzerkomfort stark verbessern und speziell im B2B Bereich Bestellungen vereinfach und beschleunigen.
Frau Schulz, Sie sind als Sales Managerin viel in den sozialen Netzwerken unterwegs und haben das Ohr an der Basis. Was sind Ihrer Meinung nach die Trendthemen, die für den B2B e-Commerce 2017 maßgeblich sein werden?
Claudia Schulz (Sales Managerin): In Netzwerken und Newslettern wird zu Beginn des Jahres viel über Trends im e-Commerce gesprochen. Hier geht es sehr häufig um B2C e-Commerce. Allerdings sind viele der Themen auch für B2B relevant, wenn auch die Anforderungen im B2B etwas anders gelagert sind.
Eines der häufigsten Schlagwörter ist das Thema Personalisierung bzw. personalisierte Einkaufserlebnisse. Dem Kunden sollen individuelle Inhalte angezeigt werden, basierend auf seinem Einkaufsverhalten und auf dem Einkaufsverhalten von Konsumenten mit ähnlichen Interessen. Aus dem privaten Bereich kennen wir das. Dann bekommt der Kunde Vorschläge angezeigt wie „Kunden, die dieses Produkt kauften, interessierten sich auch für…“ oder auch „Wird oft zusammen gekauft mit…“. Auch im B2B Commerce sind diese Vorschläge durchaus sinnvoll. So können beispielsweise einem Kunden, der einen Scheinwerfer gekauft hat, die passenden Leuchtkörper dazu direkt mit angezeigt werden.
Der Onlineshop übernimmt damit die Rolle des Außendienstlers oder Fachberaters, der eine umfassende Beratung zum Sortiment bieten kann. Mit der stetigen Weiterentwicklung von Technologien wie künstlicher Intelligenz und Machine Learning und der stärkeren Vernetzung der Verkaufs-Channels werden künftig individuelle Inhalte und Angebote immer treffsicherer. Obendrein sind sie auch noch automatisiert möglich.
Bereits heute können virtuelle Assistenten wie Googles Alexa oder Apples Siri auf Zuruf Bestellungen tätigen. Sie unterbreiten außerdem Vorschläge zum nächsten Online-Einkauf. Das wird sicher noch spannend, gerade auch im B2B-Bereich. Denn dort ermöglicht eine durchgehende Digitalisierung aller Prozesse einen 360-Grad-Blick auf die Kunden.
Ein etwas weniger futuristisches aber praktisch sehr wichtiges Thema ist der unaufhaltbare Trend zu immer mehr mobilen Geräten. Damit verbundenen geht die Notwendigkeit einher, auch im B2B e-Commerce auf Mobile First zu setzen. Denn das Ziel sollte sein, z.B. von der Baustelle aus über das Smartphone fehlende Bauteile schnell und bequem im Onlineshop nachbestellen zu können. Und wo wir gerade auf der Baustelle sind? Hier sollte die Plattform des Herstellers oder Großhändlers auch gleich die Explosionszeichnungen zu einem wichtigen Bauteil bereithalten. Außerdem muss sie jederzeit Zugriff auf Service- oder Wartungsverträge ermöglichen.
Es geht hier um das Zusammenwachsen von Commerce, Technologie und Inhalten auf einer großen Plattform. Zukünftig werden meiner Meinung nach Onlineshops nicht mehr allein für sich stehen. Sie sind künftig intelligent mit der Website verknüpft und selbstverständlich in die bestehenden Business-Prozesse integriert. Schlagwörter sind hier unter anderem Rollen- und Rechte-Verteilung, abgestimmte Workflow-Prozesse, Anbindung an OCI-Schnittstellen für das E-Procurement, etc.
Vielen Dank für den Ausblick auf die B2B Commerce-Themen des Jahres 2017 und darüber hinaus.
Bildquelle: shutterstock.com/violetkaipa
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