Produktkonfigurator, CPQ-Software, Individualisierung – welche Optionen gibt es für B2B-Shopbetreiber?
Einfache Produktkonfiguratoren kennen Anwender vielleicht aus T-Shirt-Shops, mit denen man sich ein Kleidungsstück mit einem Wunschmotiv bedrucken lassen kann. Konfiguratoren gibt es aber auch im B2B-Shop oder für den internen Gebrauch im Unternehmen. Wir werfen einen Blick auf die unterschiedlichen Ansätze von CPQ-Software bis zu einfachen Alternativen, einen eigenen Konfigurator umzusetzen.
Drei Varianten von Produktkonfiguratoren
Bei dem eingangs erwähnten T-Shirt-Konfigurator handelt es sich eigentlich um eine Produktindividualisierung. Denn das eigentliche Produkt, das Shirt, wird vorproduziert. Die anschließende Individualisierung mit einem Aufdruck ist ausschließlich kosmetischer Natur.
Spannender wird es bei Konfiguratoren für Produkte, die aus unterschiedlichen Teilen nach den Vorstellungen des Kunden zusammengestellt werden. Hierbei wird das Produkt erst zusammengebaut. Zwei Beispiele: Anstelle eines PCs von der Stange kann sich der Anwender bei einigen Online-Händlern seine Wunschkonfiguration zusammenklicken. Beim Neuwagenkauf ist es üblich, zwischen diversen Ausstattungsmerkmalen zu wählen, die das Werk dann für den Kunden in das Fahrzeug einbaut.
Die dritte Ausbaustufe der Konfiguratoren erlaubt es dem Kunden, nicht nur vorgefertigte Teile verbauen zu lassen, sondern diese nach den eigenen Vorstellungen anzupassen. Dabei kann es sich etwa um maßgefertigte Zuschnitte oder Bauteile mit individuellen Spezifikationen handeln.
Im technischen Handel ermöglicht ein Konfigurator überhaupt erst den Onlineverkauf von erklärungsbedürftigen, komplexen Produkten. Diese könnten sonst in vielen Fällen gar nicht im Webshop angeboten werden. Die Zusammenstellung eigener Produkte wäre für den Kunden mit viel Aufwand und Frust verbunden. Für den Kunden macht ein Konfigurator das Produkt nicht nur einfach konfigurierbar, sondern auch erlebbar, denn es entsteht quasi vor seinen Augen. Alle Vorteile im Überblick:
Vorteile eines Produktkonfigurators
- Auswahlprozess für den Kunden wird vereinfacht
- Positives Kundenerlebnis durch passende Optionen
- Fehler bei der Konfiguration lassen sich vermeiden
- Schnelle Auskunft über Kombinationsmöglichkeiten
- Preisberechnung für die Wunschkonfiguration
- Nahtlose Integration in das Design des Shops
- Entlastung für Vertrieb und Kundendienst
- Mehr Umsatz mit zusätzlichen Auswahlmöglichkeiten
Wichtige Konfigurator-Funktionen
Spätestens beim Beispiel des PC-Konfigurators wird deutlich, worauf es bei individuellen technischen Produkten ankommt: Abhängigkeiten. Der Konfigurator muss berücksichtigen, dass zum Beispiel nicht jeder Prozessor auf den Sockel passt und auch nur eine bestimmte Anzahl Speicherriegel eingebaut werden kann. Damit am Ende alles funktioniert, sollte der Konfigurator für den Kunden immer wieder eine Vorauswahl treffen, die nur Teile, Mengen etc. anzeigt, die mit den bereits ausgewählten Komponenten kompatibel sind.
Der zweite wichtige Punkt ist die Preisauskunft. Der Kunde möchte den selbst zusammengestellten Artikel schließlich kaufen. Der Konfigurator sollte in der Lage sein, einen Preis zu berechnen oder eine Preisabfrage zum Beispiel an das ERP-System zu stellen, um dem Kunden ein verbindliches Preisangebot für seine individuelle Kombination aus Komponenten und deren Montage anzuzeigen. Hier spricht man auch von CPQ-Software, die die Konfiguration, die regelbasierte Preisberechnung und die anschließende Angebotserstellung einschließt. Alternativ kann die gewünschte Konfiguration aber auch an der Vertrieb gesendet werden, um ein persönliches Angebot einzuholen.
Beispiele für die Umsetzung von Konfiguratoren im B2B-Bereich
In E-Commerce-Projekten bieten sich für die Umsetzung eines Produktkonfigurators unterschiedliche Lösungen an. Maßgeblich ist vor allem die Komplexität der zu konfigurierenden Produkte, aber auch das Budget.
Ein Konfigurator als Onlineshop-Erweiterung
Wenn eine einfache Logik ausreicht, die Abhängigkeiten zwischen einigen Merkmalen und Varianten berücksichtigt, dann kann eine selbst entwickelte Anwendung als Shop-Erweiterung, also eine Zusatzfunktion, die ideale Lösung sein.
Einen solchen Konfigurator hat silver.solutions für Controlware umgesetzt. Der Konfigurator nutzt die Bordmittel der Shopsoftware. Für die Verwaltung der Logik und Abhängigkeiten greift der IT-Ausrüster auf eine Excel-Tabelle zurück. Das hat den Vorteil, das sich die Produktvarianten und Abhängigkeiten sehr leicht pflegen lassen. Die Excel-Tabelle wird stets aktuell im Shop hinterlegt und enthält die Regeln für den Konfigurator.
Ein Controlware-Kunde klickt sich mit dem Konfigurator Schritt für Schritt sein Produkt zusammen. Der Konfigurator prüft die Eingaben des Kunden gegen die Vorgaben des Excel-Files. Sind Pflichteingaben oder eine spezifische Auswahl in einem Bereich nötig, wird der Kunde darauf hingewiesen. Der Nutzer kann auch Schritte zurückgehen und sich neu entscheiden.
Am Ende bekommt der Käufer einen Preis angezeigt. Die gewählte Rechner-Konfiguration kann der Kunde direkt in seinen Warenkorb legen oder er sendet seine Wunschkonfiguration an den Händler zur Prüfung.
Einen ähnlichen Ansatz hat auch Dorma Glas gewählt, ein Anbieter für Tür-, Zugangs- und Sicherheitstechnik. Dorma Glas unterscheidet zwischen mehreren Produktkategorien und bietet dafür separate Konfiguratoren an. Durch diese Trennung der unterschiedlichen Bereiche bleibt die Komplexität überschaubar.
In einem Konfigurator bei Dorma Glas kann der Kunde zum Beispiel Türen zusammenstellen. Er wählt zum Beispiel aus, welche Stärke die Tür haben soll, welche Türbeschläge, welches Material und welche sonstigen Features das Produkt haben soll. Auch hier stecken die Optionen und Abhängigkeiten für jeden Konfigurator in einer Excel-Datei.
CPQ-Software für komplexe Konfigurationen
Für einen anderen Weg hat sich dagegen Bürkert Fluid Control Systems entschieden. Der Hersteller von Mess-, Steuer- und Regeltechnik für Flüssigkeiten und Gase bietet nicht nur konfigurierbare Produkte an, sondern auch Produkte in Maßanfertigung, die erst nach den Kundenspezifikationen produziert und montiert werden.
Bei Bürkert gibt es Produkte teils mit tausenden Varianten, wobei jeder Artikel bis zu 500 Merkmale aufweisen kann. Ein so komplexer Konfigurator kann natürlich nicht mit einer Excel-Datei gefüttert werden. Bürkert hat sich für eine spezialisierte Konfigurations-Lösung für die Herstellungsindustrie von Tacton entschieden. Die CPQ-Software tauscht mit Hilfe einer Middleware Daten mit dem Onlineshop der Ibexa DXP und dem SAP von Bürkert aus.
Für den B2B-Kunden fügt sich der Produktkonfigurator von Bürkert nahtlos in den Onlineshop ein. Bei konfigurierbaren Produkten findet der Nutzer einen Button „Produkt konfigurieren“ bei den verfügbaren Produkten und kommt so schnell und einfach zu seiner Wunschkonfiguration.
Konfigurator für den internen Gebrauch
Konfiguratoren gibt es auch für den internen Gebrauch. Zum Beispiel nutzt der Vertrieb oder der Kundendienst einen Konfigurator, um den Kunden optimal zu beraten. Diese nichtöffentlichen Tools funktionieren genau wie die für den B2B- oder Endkunden. Sie sollen den Auswahlprozess beschleunigen, Abhängigkeiten berücksichtigen, Fehler vermeiden und können teilweise auch automatisch ein Preisangebot erstellen.
Fazit
Mit einem Online-Konfigurator für Produkte bieten Unternehmen ihren Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten. Der Konfigurator kümmert sich mit einer integrierten Logik darum, dass alles zusammenpasst und kompatibel ist. Die Online-Konfiguration erspart dem Kunden die Konsultation des Kundendienstes, was wiederum den Händler entlastet. Die Zusammenstellung des Wunschprodukts gelingt schnell und unkompliziert und steigert somit auch die Zufriedenheit.
Je nach Komplexität und Individualisierungsgrad der zu konfigurierenden Produkte gibt es passende Lösungen für das jeweilige Budget und die Anzahl der Produkte und Merkmale. Das reicht von einem Shop-Plugin mit einer einfachen Logik in einem Excel-File bis hin zur ausgereiften CPQ-Software für komplexe Konfigurationen, die auch die Preisfindung und die Angebotserstellung in Echtzeit übernimmt.
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